Von der Donaumonarchie zur Alpenrepublik – wie Österreichs Politik die Alpen entdeckte

Im Gegensatz zur Schweiz entdeckte Österreich seine Alpen erst spät: Im Habsburger Reich befanden sich die Alpen in einer peripheren Lage, sodass die Donau, die die Länder der Monarchie verband, zum zentralen identifikationsstiftenden Bezugspunkt der Monarchie avancierte. Erst nach Ende der Donaumonarchie erlangten die Alpen eine zentrale territoriale Stellung in Österreich, rund Zweidrittel des Staatsgebiets lag nun in den Alpen. Auf soziokultureller Ebene verlagerte sich Österreichs Identitätsbezug von einer naturalen Umwelt, dem Fluss, auf eine andere: Den Alpen. In der Politik setzte sich der Wandel von der Donaumonarchie zur Alpenrepublik aber erst mit Gründung der Zweiten Republik durch.

Der Beitrag zeichnet die Entwicklungslinien nach, wie sich diese Verschiebung in der politischen Agenda niederschlugen. Die Berge gewannen, so die These, an Bedeutung und wurden zunehmend Gegenstand der Gesetzgebung – insbesondere in der Umwelt-, Verkehrs- und Regionalpolitik ab den 1970ern. Die österreichische Aussenpolitik machte die Alpen zum zentralen Gegenstand während der Beitrittsverhandlungen mit der EU. So avancierten die Berge zu einem gewichtigen Themenkomplex, der kontrovers diskutiert wurde. Es stellt sich die Frage, welche Rolle dabei die Alpen im politischen Diskurs und auf der politischen Agenda Österreichs spielten? Damit verbunden ist auch die Frage nach verschiedenen Alpenbildern, die in der österreichischen Politik verhandelt wurden. Der Beitrag bietet eine transnationale Perspektive für das Panel, indem er mit Fokus auf die österreichische Politik ein weiteres Alpenland analysiert und somit vielfältige Vergleichsperspektiven eröffnet.

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