Wasser und Stadt in der Vormoderne [Panel #31]

vendredi, 1. juillet
13:30 jusqu'à 15:00 heures
Salle M 1140

Wasser ist aus der vormodernen Stadt nicht wegzudenken: Seine Verfügbarkeit gehört zu den Grundbedingungen für ihre Entstehung, was spezifische Infrastrukturen notwendig macht und ebenso auch erst ermöglicht. Wasserbau und hydraulische Techniken sind oft mit spezifischen Organisationsformen, aber auch Konflikten verbunden, etwa zwischen Mattenbewirtschaftern, Fischern und Flössern. Forschungen dazu sind bisher meist einem einseitigen (subjektorientierten) Nutzungsnarrativ verpflichtet. Wir möchten stattdessen andere Beschreibungsweisen diskutieren, die das Verhältnis von Wasser und die Stadt vielseitiger fassen.

Jüngere Ansätze verdeutlichen das Potential menschlicher und nicht-menschlicher Akteure für historische Analysen und fragen nach den Verbindungen zwischen ihnen. Für die Stadtgeschichte stellt Wasser einen besonders interessanten Fall dar, der viele Aspekte urbaner Konstellationen oder Arrangements prägt – von Versorgung mit Trinkwasser, Fischerei, Hydraulik, Mattenwässerung über Hochwasser bis zur Entsorgung städtischer Ausscheidungen. Zugleich ist Wasser aufgrund der eigenen Beschaffenheit ein besonders verbindendes Element.

Für den angestrebten Perspektivwechsel schlagen wir vor, dem Wasser länger als üblich zu folgen, die Stadt vom Wasser aus zu denken und die Akteure von diesem ungewohnten Ausgangspunkt her zu ermitteln, die für spezifische Konstellationen massgeblich sind. Wasser ebenso wie Stadt können dabei als «Blackboxes» (Latour) aufgefasst werden, die es erst zu öffnen gilt. Welche massgeblichen Akteure treten dabei zutage, in welchen Verbindungen stehen sie, wann hat das Wasser in einer konkreten Erscheinung (oder Veränderung) prägenden Einfluss auf die Form und Stabilität von eingerichteten Arrangements? Welche Abläufe – Handlungen oder Scripts – treffen in den untersuchten Konstellationen aufeinander, wie konvergieren sie, wie stabil sind ihre Verbindungen – und wie weit reichen Wasser und Stadt in dieser Perspektive überhaupt?

Wir plädieren bei der Untersuchung von Wasser und Stadt für Methodenpluralismus und Interdisziplinarität und laden ausdrücklich dazu ein, naturwissenschaftliche, archäologische oder klimageschichtliche Erkenntnisse in die Analyse einzubeziehen.

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